Jetzt ist alles noch frisch und gut im Gedächtnis, also der beste Zeitpunkt um über die positiven aber auch negativen Seiten dieser Reise zu berichten.

Natürlich werden wir ständig gefragt, wie es uns gefallen hat und ob wir das nächstes Jahr wieder machen. Es ist ganz einfach, es hat uns super gut gefallen und sollte es von externen Umständen her möglich sein, auf jeden Fall wieder (das war die Kurzfassung).

Frankreich

Fangen wir mal mit der Fahrerei an. Die Côte d’Azur ist ganz schön, aber nicht das was immer so himmelhoch gelobt wird und für Wohnmobilfahrer sowieso nicht. Wohnmobile sollten einen großen Bogen herum machen, es ist alles sehr eng, hektisch, voll und selbst im Winter sind die Parkplätze für Wohnmobile gesperrt und Übernachten nur auf den teuren Campingplätzen möglich, die aber im Winter geschlossen sind. Ausnahmen gibt es schon, sowas wie Monaco, das sollte man gesehen haben und auch St. Tropez ist eine kleine Stadt, fast kein Tourismus und sehr urtümlich. Wenn man weiter fährt Richtung Marseille, kommt einem ein Naturpark in den Weg der auch sehr sehenswert ist, die „Calanques“. Das war’s dann eigentlich mit Frankreich.

Wetter

In Spanien angekommen am 27. November, war das Wetter noch nicht so wie erhofft. Im Norden ist es schon auch kalt und windig. Also schnell Richtung Süden und das ist weit. Einigermaßen schön um die Zeit war es erst nach weiteren 600 km. Auffällig ist, das es am Abend wesentlich länger hell bleibt und am Morgen auch früher die Sonne aufgeht als in Deutschland. Trotzdem hält man sich oft und viel im Wohnmobil auf, wenn man nicht gerade etwas besichtigt, einkauft oder in der Natur unterwegs ist. Die Heizung haben wir auch immer wieder in der Nacht eingeschalten bei Temperaturen um 8-10°C. Erst ganz im Süden waren die Nachttemperaturen um die 14°C. Am Tag war es dann aber wieder so schön und sonnig, das wir am Weihnachten noch ins Meer zum Schwimmen gegangen sind. O.k., wir waren fast die Einzigen und auch nicht sehr lange im Wasser aber so 10 Minuten hält man schon durch. Ansonsten noch abschließend zum Wetter: Auf unserer gesamten Reise von 144 Tagen, hat es nur 12 Tage geregnet und da auch nicht den ganzen Tag, manchmal einfach nur mal ein paar Wolken und dann war’s wieder gut. Bewölkt war’s hin und wieder schon aber nicht so tagelang und komplett geschlossen. Windig war es sehr oft und mal kalt und auch mal warm. Sehr starken Wind hatten wir bei Gibraltar, Tarifa bis Cadiz. Aber diese Ecke ist ja auch bekannt dafür und als Kiter-, Surfer- und Foilerparadies geschätzt. Im Inland war es immer etwas kälter als an der Küste, dann aber nicht mehr so windig.

Kultur

Ja, es gibt einen merkbaren Unterschied zwischen Nord- und Südspanien. Im Norden sind die Menschen eher so mitteleuropäisch eingestellt, was man einfach auch an der Sauberkeit und so Sachen wie dem Zustand der Autos, der Straßen, an den Häusern, usw. erkennt. Ab der Mitte ist dann doch eher die südländische Mentalität vorherrschend. Und dabei ist uns aufgefallen, dass überall und wirklich überall soviel Müll rumliegt. Egal ob das entlang der Autobahn oder einer kleinen Landstraße ist. Es gibt keinen Meter ohne Müll. Auf den Grundstücken, ob bebaut oder unbebaut, in der Natur an den Wanderwegen oder auch nur einfach so im Gelände, überall nur Müll. Ob Plastikflaschen, Folien, alte Hausschuhe, kaputte Kinderwägen, Autositze, und, und, und. Man könnte da seitenweise weiter aufzählen. Dann überall wilde Müllkippen mit Bauschutt oder Hausmüll, egal ob zwischen Olivenplantagen oder mitten in der Stadt auf einem freien Grundstück. Die Menschen sind aber alle sehr freundlich, bemühen sich auch mit uns in Kontakt zu kommen obwohl wir ja nur sehr wenig spanisch reden. Sehr auffällig war die Begeisterung fast aller Spanier für unseren Hund. Der war der Liebling aller. Es haben uns Autos „verfolgt“ und wir sind angesprochen worden, was das denn für einer ist und das er ja so „bonito“ aussieht. Wir haben dann extra gelernt was Altdeutscher Schäferhund auf spanisch heißt (perro pastor alemán viejo). Ansonsten sind die Spanier halt wie wahrscheinlich alle Südländer, wesentlich gelassener und entspannter. Es kommt vor, dass ein Auto mitten im Kreisverkehr steht und der Fahrer telefoniert gerade. Aber da regt sich keiner auf und fährt halt brav Außenrum. Fast alle Spanier haben einen oder gleich mehrere Hunde. Gut, wir ja auch, aber anscheinend werden die den ganzen Tag eingesperrt und abends/nachts dann in den Garten oder auf den Balkon gestellt und dann bellen die teilweise die ganze Nacht durch. Das hört man sehr weit, besonders wenn einer anfängt und fünf der Nachbarhunde machen dann mit. Da wird’s dann mit schlafen auch etwas schwierig.

Verkehr

Erwähnenswert ist auch, dass auf den Straßen, egal ob Autobahn oder Landstraße, wesentlich weniger Verkehr ist als bei uns. Auf der Landstraße ist meisten 80km/h erlaubt, die LKW’s fahren mit 90-95 wie alle anderen auch und somit fließt der Verkehr ohne überholen oder Staus. Wir hatten auf unserer gesamten Reise kein einziges mal Stau, bis wir über die Grenze nach Deutschland gefahren sind und dann aber fast bis daheim. Die Straßen sind alle sehr gut bis auf regionale Ausnahmen, das mal der Straßenbelag abgefahren und Löcher im Teer sind. Aber davon gibt es in Deutschland mittlerweile viel mehr. Maut zahlt man auf den Autobahnen inzwischen keine mehr bis auf wenigen Ausnahmen im Süden, da aber auch nur ein paar Cent und dafür ist man dann ganz alleine auf der Straße und die sind so gut, das man mit Sportwägen auch Rennen fahren könnte. Negativ ist uns aufgefallen, dass fast alle Gullydeckel klappern. Egal ob Straße oder Gehweg, die schaffen es nicht einen Gullydeckel zu setzen der einfach nicht klappert wenn man drüber fährt oder läuft. Da mag man sagen, naja ist doch nicht so schlimm. Doch, wenn man an einem Parkplatz oder in einer Straße steht und übernachten möchte und ständig fahrt ein Auto oder LKW über einen Gullydeckel, der sogar 200m entfernt ist, wird dass schlafen schwer.

Kosten

Das Leben kostet genau soviel wie in Deutschland auch. Auffällig war, dass Milchprodukte (Butter, Käse, Joghurt, usw.) teurer sind, dafür Anderes wieder etwas günstiger. Ja, der Sprit ist wesentlich billiger als in Deutschland. Der Diesel war durchschnittlich bei 1,50€/Liter, jedoch musste man immer schauen welche Tankstelle gerade teuer und welche günstig ist. Zwei Tankstellen fast nebeneinander hatten schon mal eine Preisdifferenz von 20 Cent/Liter. Da hilft dann eine App, die einem immer die günstigste Tankstelle anzeigt.

Produkte

Wenn man glaubt im Land der Oliven, Orangen, Mandarinen, dem ganzen Gemüse, Wein, usw., findet man an allen Ecken einen Stand an dem das ganze verkauft wird, hat sich gewaltig getäuscht. Nicht’s, so was gibt es nicht. An bestimmten Tage sind in größeren Ortschaften Wochenmärkte auf denen dann Obst und Gemüse verkauft wird aber immer günstiger als im Supermarkt. Ansonsten gibt es genügend Supermärkte mit den ganzen üblichen Zeug, wie auch in Deutschland, was da alles als Bio verkauft wird, ist anscheinend eine Definitionsfrage. Auch der Lidl und Aldi haben sich sehr breit gemacht in Spanien. Wenn man direkt vom Hersteller kaufen möchte wie Oliven, Olivenöl, Käse, Wein, usw. muss man echt auf Googel suchen da keinerlei Schilder oder Hinweise so was anzeigen. Glück muss man dann aber auch noch haben, dass der „Hofladen“ dann offen hat oder überhaupt jemand da ist.

Daten/Fakten

Wir waren 144 Tage unterwegs,
sind 9.225 km gefahren,
sind 79 Tage freigestanden,
35 Tage auf kostenpflichtigen und
30 Tage auf kostenlosen Stellplätzen.

Verbraucht haben wir:
Diesel – 1070 Liter
AdBlue – 27,5 Liter
LPG-Gas – 126 Liter
Frischwasser – 1.556 Liter

Ausgegeben haben wir für:

Lebensmittel
Internet/Mobilfunk
Eintritte
Waschsalon
Diesel
AdBlue
Parkgebühren
Maut
LPG-Gas
Stellplätze
Sonstiges (Hundefutter, Kleidung, Geschenke, Ausrüstung, Arzt, Verschleiß, Entsorgung, usw.)

1.595,-
80,-
252,-
54,-
1.645,-
32,-
62,-
86,-
116,-
395,-
1.217,-

5.535,-

Alles in Allem muss man sagen es war eine sehr schöne, abwechslungsreiche und interessante Zeit. Wir haben sehr viel besucht, angeschaut und aktiv im Land und Natur unterwegs. Was uns etwas gefehlt hat, waren unsere Fahrräder (die haben wir aus Gewichtsgründen daheim gelassen). Mit dem Fahrrad ist der Aktionsradius doch gewaltig vergrößert und man kann überall ins Spanien mit dem Fahrrad fahren. Da das Wetter in Portugal und Nordspanien die ganze Zeit sehr schlecht war, haben wir ja diese Route abgebrochen und sind im Süden geblieben. Was wir jedoch von Portugal gesehen haben war sehr beeindruckend und auf jeden Fall nochmal ein Besuch wert in Verbindung dann natürlich mit Nordspanien. Ja, nächsten Winter steht so eine Reise auf jeden Fall wieder auf dem Programm.