12.07.2022

Streckenlänge etwa 72km

Quelle: Google Maps

Wir hatten am Parkplatz der Liftstation eine super ruhige Nacht. Außer uns standen nur zwei andere Camper schon vor uns da. Also, alles zusammengepackt, den Grauwassertank noch schnell geleert und dann auf die Straße. Wir wollten noch zwei Pässe überqueren die eigentlich auf der Route vom 11.07. nach dem „Col de la Cayolle“ gelegen hätten (das war der Pass, für den wir einfach zu groß waren). Sozusagen hätten wir die beiden Col’s dann von hinten angefahren und wären vor dem Eingeschränkten dann abgebogen in ein Seitental. Ja, so der Plan ….

Die Straße war erst richtig langweilig, breit, flach, schnell, fast wie eine deutsche Autobahn.

Bis genau hierher.
Da war der Abzweig zu unseren beiden Col’s.

„Wirklich da runter? – Aha, na des wird scho was wern“

Hier war schon Wenden in zwei Zügen angesagt, um überhaupt da rein zu kommen.

Kein Schild irgendeiner Beschränkung, weder Höhe, noch Breite, auch nicht Länge oder Gewicht. Oder seht ihr irgendwas?
Und schon wurde es enger, und enger, und ….

Gut, das Navi sagt 12km so weiter, zurück geht nix mehr. Irgendwan muss uns wahrscheinlich ein Hubschrauber da raus holen. Also hoffen wir das keiner entgegen kommt.

Tja, das mit der Hoffnung …

Hmm, jetzt hilft nur noch „try and error“.

Naja, die junge Mutter im unterlegenen Fahrzeug hatte ein Einsehen und ist tatsächlich bestimmt 500m rückwärts die Kurven bis zu einer kleinen Einbuchtung gefahren, an der wir dann zentimeterbreit vorbei kamen.
Und jetzt? Wir haben noch 10km vor uns. Also so schnell wie möglich irrgendwie da durch!!!

Irgendwie war’s ja wie in Chile, auf der Hochandenstraße „El Caracol„, oder was meint ihr?

Irgendwann, so nach 6km haben wir die Radfahrer gesehen. Die haben uns angeschaut als ob wir vom anderen Planeten kommen.

Na sicher, jetzt kommen wieder 4 Tunnel. Und was kommt genau da drin? … einer entgegen. Und wer muss rückwärtsfahren?

Eine Brücke ist mal was neues. So wie die aussieht würde ich da keine drei Radfahrer gleichzeitig drüber schicken. Aber was soll man tun?

Wir waren dann bei Kilometer 10 und jetzt muss doch der Pass bald kommen. Vorher aber man glaubt es nicht, oben rechts ein Dorf in den Felsen gebaut. Die spinnen die Franzosen.

Und hier von oben.

So und jetzt Kilometer 12 und eine Flasche Wein wird aufgemacht – nein natürlich nicht, dafür eine Flasche Wasser.

Keiner hat uns gesagt, dass die Auffahrt zum Pass von der anderen Seite wirklich fast wie eine Autobahn war. Da hätten zwei 40 Tonner-LKW’s aneinander vorbei gepasst.

Damit Rosi den Pass das nächste mal fährt, haben wir hier ein kleines Fahrsicherheitstraining gemacht, Rückwärts-Slalom fahren.

Bevor wir wieder Anlauf auf den nächsten Anstieg nehmen, haben wir erstmal in einem größeren Dorf auf dem Markt Obst, Gemüse, Wurst und Käse gekauft (besonderer Höhenpreis, man glaubt es nicht, um die 80,- Euro).

Also jetz noch schnell den „Col de Valberg“ und Aussicht bei einer Tasse Kaffee geniesen

Hier haben wir wieder einen super Stellplatz am Fluß gefunden, das Wasser rauscht genau hinter unserem „Arsch“.

Wir haben dann beschlossen, die restlichen zwei Col’s können das heutige Erlebnis gar nicht mehr toppen. Also zwei Pässe auf der „Route des Grandes Alpes“ fehlen uns noch. Die sind aber so mickrig und schon fast im Flachland der Côte d’Azur das wir die jetzt einfach streichen und einen neuen Plan haben. Nizza, Cannes, St. Tropes, Monaco sind eh nur für die Reichen und Schönen, wir sind leider nur reich und deshalb gefällt es uns da eh nicht. Wir biegen einfach vorher ab und fahren nach ….

Das heißt, hiermit ist unsere „Tour des Grandes Alpes“ beendet

Wer hat an der Uhr gedreht?
Ist es wirklich schon so spät?
Stimmt es, dass es sein muss
ist für heute wirklich Schluss?

Heute ist nicht alle Tage
wir kommen wieder, keine Frage!

Seid gespannt wie es weitergeht auf diesem Kanal.