Das wird aus der Natur der Sache natürlich ein techniklastiger Artikel. Aber vielleicht interessiert es auch die ein oder andere Dame, was so alles funktioniert oder auch nicht und wie z.B.: unsere „Ambientenbeleuchtung“ so aussieht.

Strom

Fangen wir doch mit dem Wichtigsten mal an, dem Strom. Gespeichert wird bei uns der Strom in einer Lithium-Batterie mit 220Ah, die unter dem Beifahrersitz montiert ist. Geladen wird die Batterie:
1. Durch unsere PV-Panels am Dach mit 400Wp
2. Beim Fahren durch einen Ladebooster mit 40A die von der Lichtmaschine kommen
3. Durch Landstrom, wenn man an einem Camping- oder Stellplatz steht. Dafür haben wir ein Ladegerät, welches mit 40A lädt

Auf unserer gesamten Spanienreise, haben wir bisher kein einziges mal einen Stromanschluss vom Camping- oder Stellplatz benötigt. Entweder die Sonne hat die Batterie komplett aufgeladen oder durch’s Fahren. Wie lange kommen wir mit so einer Batterie (220Ah) aus? Nach unserer Erfahrung, wenn es mal bewölkt ist (und regnet) und wir aber auch nicht fahren, könnten wir 4-5 Tage Strom haben.

Was braucht denn alles Strom? Klar, es ist das Licht im ganzen Wohnmobil, dann müssen wir den Tisch und die Betten hoch und runter fahren können, für die Wasserpumpe und auch solche Sachen wir Handy laden, Laptop, Internet, auch den Staubsauger laden oder den Rasierer.

Hier können wir uns am Landstrom eines Camping- oder Stellplatz anstecken und schon wird die Batterie geladen und z.B.: der Kühlschrank springt auf Strom um und braucht kein Gas mehr. Das silberne Kästchen unter der Sitzbank ist ein zusätzliches Ladegerät und lädt sowohl unsere Lithium-, als auch die Autobatterie. Das alles geht vollautomatisch und keiner muss irgendwas einschalten oder drücken.

Für Geräte, die 230V brauchen, also normale Haushaltsgeräte von daheim, kann man einen Wechselrichter einbauen, der die 12V der Batterie in 230V umwandelt. Nachdem wir nicht so viele Geräte mit 230V dabei haben, eigentlich nur unseren Rührstab, haben wir uns eine kleine separate Lithium-Batterie mit Wechselrichter von EcoFlow angeschafft. Das ist eine Art große Powerbank mit der man auch Handy laden oder 12V- und 230V-Geräte betreiben kann. Das Gerät ist die kleinste Ausführung mit nur 300Watt, reicht uns bisher aber locker aus.

Geladen wird’s dann wieder ganz normal über 12V von der PV-Anlage oder der großen Lithium Batterie.

Gas

Das Thema Gas ist bei Campern ja so eine eigene Religion. Wir haben uns eine wieder befüllbare „Gastankflasche“ einbauen lassen. D.h. wir können an sehr vielen Tankstellen an der Zapfsäule für Autogas unsere Gasflasche tanken. Das hat bisher in den mittel- und südeuropäischen Länder immer und ohne Probleme funktioniert.

Nach etwa zwei Wochen ist die Flasche halb leer und wir schauen dann das wir eine Tankstelle finden, wenn nicht, fahren (oder stehen) wir halt noch ein paar Tage länger und haben immer noch genügend Reserve. Hier sieht man die Anzeige, wenn der gelbe Bereich erreicht ist, gehen wir meistens wieder Tanken.

Zum Tanken gibt es außen einen Anschluss und je nach Land verschiedene Adapter, hier sieht man den Spanischen. Dafür haben wir dann ein Adapter-Set.

Gas brauchen wir halt zum Kochen für den Gasherd, für den Kühlschrank wenn wir nicht am Landstrom hängen oder gerade fahren und außerdem für den Warmwasserboiler wenn wir nicht am Landstrom hängen. Für die Heizung brauchen wir kein Gas, die funktioniert anders.

Was es aber noch gibt, ist ein Außengasanschluss. Das ist für die Grillfans besonders wichtig. Da könnte man einen Gasgrill oder sonstige Außengeräte anschließen.

Wasser – Abwasser

Auch dieses Thema ist eine Glaubensfrage unter den Campingfreunden. Erstmal zum Wasser oder auch „Frischwasser“. Dafür haben wir einen Tank mit 100 Liter. Wenn man den voll macht und dann weite Strecken fährt hat man halt immer sehr viel Gewicht dabei. Das merkt man auch beim Fahren, das Wohnmobil wird noch träger und schwammiger. Also füllt man immer entsprechend so viel Wasser ein, was man bis zur nächsten Ver- und Entsorgungsstation braucht. Bzw. wenn man länger steht, dann macht man voller oder ganz voll. Nachdem wir immer frei irgendwo stehen (d.h. nicht an einem Camping- oder Stellplatz), füllen wir zwischen 50 und 70 Liter auf.
Und jetzt scheiden sich die Geister, wie auffüllen. Wir sind der Meinung, das Wasser sollte immer äußerst sauber sein wenn man es einfüllt. Keime und Bakterien kommen von alleine dazu, je nachdem wie lange es dann im Tank steht und bei welcher Temperatur. Wenn es aber beim Einfüllen schon nicht so sauber ist, naja. Deswegen haben wir einen speziellen Filter zum Einfüllen gekauft (den Alb Filter in der Vollausstattung, siehe im Bild der metallene Zylinder), der aus jeder dreckigen Pfütze sauberes Trinkwasser macht. Auch beim Schlauch setzen wir auf einen Trinkwasser zugelassenen Schlauch mit DVGW-Zulassung von Quarzflex. Denn auch im Schlauch können sich Keime und Bakterien halten, da der immer feucht bleibt und ja nie gereinigt wird. Was nützt dann der beste Filter, wenn die Keime hinterher vom Schlauch in den Tank kommen.

Praktisch ist auch der Außenwasseranschluss. Einfach einen Brauseschlauch anstecken und schon können schnell Dinge (oder auch Hunde) draußen sauber gemacht werden.

Hier im Bild, der silberne Zylinder in der Mitte ist die Druckwasserpumpe. Oben links der große schwarze Kasten ist der Warmwasserboiler. Unten der schwarze Kasten ist die Fußbodenheizung und rechts der schwarze Kasten ein Ladegerät vom Landstrom (ein Zweites ist unter der anderen Sitzgruppe). Das ganze Zeug ist unter der Sitzecke hinter dem Fahrer eingebaut.

Warmwasser bekommen wir über den 10 Liter Warmwasserboiler. Der läuft entweder über Gas oder Landstrom und macht das Wasser innerhalb von etwa 20 min. auf 50°C oder 70°C heiß. Hier am Bedienpaneel in der Küche kann man den einschalten.

Abwasser oder Grauwasser in der Campersprache. Das ist das Wasser vom Abspülen, vom Duschen, vom Zähneputzen, usw. Das läuft in einen separaten Tank unter dem Wohnmobil und der fasst bei uns 105 Liter. Nachdem wir das Arctic-Paket haben, ist der bei uns sogar beheizt wenn es draußen unter 4°C hat. Der Tank ist ja draußen und das Abwasser sollte auch da nicht einfrieren. Bei Ver- und Entsorgungsstationen kann man mit dem Wohnmobil auf einen dafür vorgesehene Gitterrost oder Gulli fahren und das Wasser ablassen.

Und die Toilette? Ja, üblich ist, wenn man ein Wohnmobil kauft, dass da eine sog. Kassetten- (oder Chemie-) Toilette eingebaut ist. Das hat uns aber nicht gefallen und wir haben die Vorhandene gegen eine Trockentrenn-Toilette ausgetauscht. D.h. wir haben jetzt einen Holzkasten mit zwei Behältern. Einen für das große und einen für das kleine Geschäft. Ein spezieller Trenneinsatz befördert alles in den richtigen Behälter. Jetzt könnte man sagen, ja aber das stinkt doch dann. Genau das tut es eben nicht. Verwunderlich, aber ist wirklich so. Stinken oder unangenehm riechen tut es nur, wenn beide Ausscheidungen in einem Behälter zusammen vermischt werden. Der große Vorteil an dieser Methode ist die Entsorgung. Das „große“ Geschäft kann man in einer Mülltüte auffangen und im ganz normalen Hausmüll wie halt die Baby-Windeln auch, entsorgen. Und das kann nach 4, 6 oder 10 Tagen sein, abhängig wann der Eimer voll ist. Das „kleine“ Geschäft wird in einem Kanister aufgefangen, welcher bei uns etwa alle drei Tage ausgeleert wird. Auch das ist das Gute, es hat ja keine Chemie und somit kann man den Kanister auch in jeden Straßengulli oder sogar in der Natur unter jedem Baum kippen, ohne schlechtes Gewissen.

Heizung

Zum Heizen haben wir eine Diesel-Warmluftheizung mit 5,5 kW. Die ist am Tank des Fahrzeugs angeschlossen und wirklich sehr sparsam. Die macht auch sehr schnell, richtig warm. Man kann über ein Bedienpaneel entweder eine gewünschte Temperatur einstellen oder auch zu einer bestimmten Zeit vorprogrammieren. Wir haben bisher die Heizung ausschließlich nachts immer auf eine bestimmte Temperatur stehen und sie läuft auch hin und wieder an. Einen Nachteil hat die Heizung schon auch, nachts ist sie schon etwas laut durch das Luftgebläse. Oft hört man sie aber auch nicht, da der Wind draußen in den Bäumen oder Palmen noch lauter ist.

Internet

Das ist ja eine Sache die auch immer funktionieren muss. Eine gute umfassende Lösung zu finden ist extrem schwer, deshalb habe ich etwas gebastelt. Was ist die Anforderung?
# Wenn man irgendwo steht und ein Mobilfunkmast ist in der Nähe, sollte eine Verbindung entweder über 4G oder auch dem neuen 5G aufgebaut werden können
# Das Ganze auch beim Fahren
# Mit einer eigenen SIM-Karte mit Datenvolumen
# Über WLAN sollen mehrere Geräte ins Internet
# An einem Camping- oder Stellplatz mit freiem WIFI soll auch dieses genutzt werden
Ja, und so funktioniert’s:
Die Antenne habe ich unter’s Dach gebaut, da das ein GFK-Dach ist und die Funkwellen da nicht abgeschirmt werden. Noch ein extra Loch zu bohren und die Antenne auf das Dach zu kleben mit allen diesen ganzen Abdichtungen, war mir zu unsicher. Die Antenne hat eigentlich sechs Antennen, vier für Mobilfunk und zwei für WIFI.

Als Mobilfunk-Router habe ich eine FritzBox 6850 5G mit zwei zusätzlichen Antennenanschlüssen besorgt (also vier Antennen). In diese FritzBox kann man eine SIM-Karte einstecken, welche ich mir in Spanien als Prepaid-Karte besorgt habe. 100GB für 20,-Euro im Monat von Orange. Man muss wirklich sagen, das funktioniert perfekt mit sehr hoher Geschwindigkeit, oft mehr als bei uns ein DSL-Anschluss hergibt.

Das zweite Kästchen hinter der FritzBox ist ein WIFI-Gateway von D-Link. Den benutzen wir, wenn wir ein kostenloses WIFI vom Camping- oder Stellplatz bekommen. Wir waren auch mal in einem verlassenen Dorf direkt am Strand gestanden und da wurde für die Touristen ein freies WIFI ausgestrahlt. Da habe ich uns natürlich gleich eingeloggt.

Bisher hatten wir nie Probleme und es sind unsere beiden Handy’s, ein Tablet und ein Notebook immer online. Egal ob Updates holen oder auch die Webseite machen, Videokonferenz oder normal surfen, alles tadellos.

Licht

Wir haben im Wohnzimmer und Küche fünf verschiedene Beleuchtungsmöglichkeiten, je nach Stimmung die erzeugt werden soll. Ein „Hauptlicht“ ist unter den Hubbetten mit mehr als ausreichenden LED-Lampen verbaut. Das ist richtig hell zum Arbeiten, Essen, usw.

Dann haben wir die Ambientenbeleuchtung. Das sind LED-Streifen die als indirekte Beleuchtung in den Möbeln verbaut sind und eine „Wohnzimmerstimmung“ erzeugen.

Außerdem haben wir in der Küche noch einen LED-Streifen über dem Herd und Spüle um beim Kochen auch das Richtige in den Topf zu werfen. Und dann gibt es an allen Ecken und Enden noch kleine Leselampen, die bei schummrigen Licht auch ausreichen um einen begrenzten Raum auszuleuchten.

Im Bad ist eine Mischung aus Haupt- und Ambientenbeleuchtung eingebaut, wie auch in der Dusche.

Ja, und Außen haben wir auch eine sehr helle Beleuchtung, wenn man abends draußen sitzen will.

Bedienpaneel

Am Bedienpaneel neben der Türe kann man die Lichter ein- und ausschalten und die Füllstände der Wassertanks überprüfen. Außerdem ist hier die Steuerung der Warmluftheizung.

Zusätzliche Passagiere

Eigentlich haben wir das Wohnmobil ja für zwei Personen eingerichtet. Von Werk ab ist es aber vorgesehen, das noch zwei weitere Passagiere mitfahren können. Hierfür gibt es dann die „Notsitze“.

Hmmm, naja, einen der Sitze hab ich schon ausgebaut um Stauraum zu schaffen und um Gewicht zu sparen, also ist nur noch Einer drin.

Das ist so das grobe zur Technik, natürlich gäbe es noch viel mehr dazu, aber Details langweilen dann eher, oder?