03.01.2023

Es gibt ja immer einen Zeitpunkt, an dem man mal zurückblickt was denn so gut oder schlecht gelaufen ist, was man besser oder genauso wieder machen soll oder kann. Dieser Zeitpunkt ist ja meistens der Jahreswechsel. Also machen wir das auch mal so und zwar für unsere Reise.

Einige Menschen wussten ja von unseren Plänen, andere wiederum nicht so richtig und noch andere haben erst davon gehört wie wir schon weg waren (der Kreis unserer „Follower“ ist ja ganz schön gestiegen wie wir so gehört haben). Mit denen wir darüber geredet hatten, fanden fast alle die Sache ganz in Ordnung, wenn nicht jetzt, wann dann. Und genauso ist es und unsere Begeisterung ist nach nun mehr als 6 Wochen (Abfahrt am 19.11.2022) und 3.900km noch genauso groß.

Bisher waren wir fast jeden Tag auf der Straße und haben an einem anderen Ort übernachtet. O.k. das strengt an und verlangt jeden Tag wieder neu zu planen, was möchten wir heute sehen damit wir auch nicht’s übersehen, was brauchen wir an Lebensmittel, Sprit, Gas, Wasser, usw. und wo bekommen wir das her, wo übernachten wir heute und welche Strecke nehmen wir damit wir alles was wir sehen wollen auch erreichen?

Ja, das strengt an, deshalb haben wir uns entschieden mal ein paar Tage Pause einzulegen, einfach mal nix machen oder was auch sein muss, das Wohnmobil sauber machen, Wäsche waschen, neu sortieren was Sinn macht, usw.

Zum Wetter – Wir sind nun an der Südküste Andalusiens angekommen (am Capo de Gata). Vielleicht stellen sich viele das so vor, dass es jeden Tag so heiß ist, man Baden gehen kann und aufpassen muss damit man keinen Sonnenbrand kriegt. Nein, so ist das nicht! Heute z.B. war es am Tag zwar sonnig, manchmal ein paar Wolken durchgezogen aber sehr windig. Und der war ab Mittag schon sehr frisch, so dass man ab 14:00 Uhr nicht mehr draußen sitzen wollte.

Auf die ganze Fahrt bezogen kann man sagen, Ende November durch die Schweiz und Italien war’s schon kalt. Wir hatten südlich des Lago Maggiore bis zum Mittelmeer auch nachts Frost. Dann an der Cote d’Azur war es angenehm um die 12-15°C und meist sonnig bis bewölkt, bis auf Monaco, da hat es nachts geregnet, am Tag aber wieder Sonne. Dann in Spaniens Norden, war es oft wechselhaft aber auch immer sonnig, im Landesinneren (in der Nähe der Pyrenäen) hatten wir nachts auch etwas Frost. Auf der restlichen Strecke blieb es immer um die 8-14°C in der Nacht und 14-22°C am Tag. Unsere Standheizung haben wir in der Nacht eingeschaltet und sie läuft auch fast immer mal an.

Die Reiseroute – Obwohl wir von der Jahreszeit schon etwas spät dran waren, wollten wir uns auf dem Weg Zeit lassen und über Norditalien zur Cote d’Azure, die französische Mittelmeerküste entlang bis Spanien. Das war verwunderlicher Weise auch die ganz richtige Entscheidung, es war außerhalb der Saison und fast nix los. Nur, wenn jemand vor hat mit dem Wohnmobil die Cote d’Azure zu besuchen, dem sei davon abgeraten. Die absolut wohnmobilfreundliche Nation Frankreich zeigt sich hier nicht besonders einladend und man bemerkt auf jedem Meter, dass Wohnmobile nicht willkommen sind. An ganz leeren riesigen Parkplätzen am Strand, sind Höhenbeschränkungen und man kann mit Fahrzeugen über 2,0 Meter gar nicht reinfahren. An allen Ecken darf man nicht mal parken um sich was anzuschauen, ganz geschweige denn irgendwo übernachten, außer auf Campingplätzen die jedoch in der Nebensaison geschlossen sind oder sehr teuer. Wir haben uns da immer so durchgemogelt und etwas abseits der Küstenstraße eine ruhige Ecke gesucht oder in Hotel- und Touristengebiete, die jetzt absolut leer und Geisterstädte waren. Weiterhin sind die Straßen, besonders auch die Küstenstraße sehr eng und in den Städten oder Dörfern muss man echt konzentriert fahren und aufpassen. Da hätte ein Van oder Kastenwagen etwas Vorteile.

In Spanien dann ist alles ganz anders. Da kann man überall stehen (aber auch nur in der Nebensaison) und keiner stört sich dran. Die Straßen sind schon etwas breiter und angenehmer zu fahren, bis auf den Zustand. Die meisten Straßen sind genauso löchrig wie die Zufahrten in Ellingen (am Friedhof und am Altenheim). Die Autobahnen sind den deutschen aber weit überlegen. Es ist ganz wenig Verkehr, keine Baustellen (keine Einzige bisher gesehen) und ein super Zustand. Seit einigen Jahren sind die Autobahnen mautfrei, bis auf wenige Teilstrecken, die wir die letzten Tage auch gefahren sind und insgesamt etwa 15,- Euro bezahlt haben. Wie in Frankreich werden die rechten Federn und Stoßdämpfer extrem beansprucht. Es geht von einem Kreisverkehr sofort in den nächsten. Dafür gibt es nur in den Städten Ampeln. Störend sind auch die „Buckel“ in den Straßen zur Verkehrsberuhigung. Manchmal übersieht man so ein Ding und fährt etwas zu schnell drüber, dann fliegen die Sachen im Wohnmobil durch die Gegend, besonders im Kleiderschrank schaut’s dann aus.

Von der Route her muss man sagen, wir haben uns natürlich vorher eine Liste mit Sehenswerten gemacht und die fahren wir so ziemlich ab. Abgewichen sind wir jedoch von Dingen, welche doch mehr ins Landesinnere gehen, da es dann doch um einiges kälter ist. Das meiste davon wären Wandergebiete gewesen mit Schluchten, Flüssen und Wasserfällen. Das haben wir uns ausgespart, da die Flüsse auch sehr wasserarm sind und daher zu erwarten ist, dass die Wasserfälle und Schluchten nicht so spektakulär sind wie sonst.

Infrastruktur – Dazu gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Es gibt alles was man braucht. Wer’s braucht, sogar einen Aldi und Lidl und das alle paar Kilometer. Die karren tatsächlich ihr ganzes Sortiment aus Deutschland da runter, als wenn es hier keine lokalen Produkte geben würde. Dafür karren sie denn das Obst und Gemüse wieder nach Deutschland und das sind dann die Vorbilder und Vorzeigeunternehmen beim Umweltschutz. Am besten sind jedoch die Wochenmärkte mit regionalen Sachen. Dazu gibt es auch Internetseiten auf denen man nachschauen kann, wann und wo mit welchen Produkten Einer ist. Ansonsten Ver- und Entsorgung mit Wasser und Abwasser, Gasflaschen füllen (wir haben eine Befüllbare mit Autogas an vielen Tankstellen) Sprit (der Diesel kostet hier um die 1,25€), ist fast besser als in Deutschland.

Umwelt – Und das ist das große Manko. Seit der Schweizer Grenze sehen wir links und rechts der Straßen, fast nur Müll. Überall Plastikfolien, -flaschen, Glasscherben, usw. Hier könnten sich die Straßenkleber mal engagieren und bis zu ihrer Rente die Völker außerhalb Deutschlands missionieren, damit die zumindest annähernd so sauber werden wie Deutschland bereits ist (obwohl es da auch schon wieder abnimmt).

Schlafen – Ja, das ist so eine Sache. Man könnte meinen, jeder Spanier hat einen Hund (oder mindestens einen). Seltsammerweise lassen die alle ihre Hunde ab 20:00 Uhr in den Garten oder aufs Grundstück. Und dann bellen die erstmal 10, 20, 30 Minuten. Oft auch länger, so bis 23:00, 24:00 Uhr oder bis in die Früh. Und die nicht so lange gebellt haben, die fangen dann in der Früh wieder an, so ab 06:00 oder 07:00 Uhr. Und das ist nicht irgendwo ein Einzelfall oder ein einzelner Hund, das sind ganze Konzerte in Stereo aus allen Richtungen. Naja, momentan stehen wir auf dem Land, da gibt es dann etwas weniger Hunde, dafür aber gleich nebenan mindestens drei Gockel. Wenn man in der Stadt irgendwo auf einem Parkplatz steht oder am Straßenrand dann kommt noch dazu, das auch mitten in der Nacht und auch am Samstag oder Sonntag die Müllabfuhr kommt und die Mülltonnen leert. Also, es gibt immer was zu hören.

Das Leben auf 10m² – …ist gar nicht so schlimm wie man vermuten könnte. Bisher gibt es nichts was wir daheim vergessen hätten oder vermissen. Natürlich trägt man jeden Tag viel Staub und Dreck mit in das WoMo, dann wird halt jeden Tag mal mit dem Dyson gesaugt und fertig. Ja, man muss mehr Ordnung halten, einfach alles irgendwo liegenlassen ist blöd, das kommt dann bei der nächsten Bremsung nach vorne geflogen. Schlechtes Wetter, so das man tagelang nicht raus kann, hatten wir noch nicht. Man kann alles so umbauen das man es bequem hat und dann wieder so, dass man es praktikabel benutzen kann. Wir haben ja Zeit, auch wenn man ein paar Handgriffe mehr braucht als daheim und dann wieder umbauen muss damit man es anders nutzen kann, ist alles nicht so schlimm. Wir haben genügend Wasser, auch Abwassertank, der Gasherd funktioniert, der Kühlschrank ist super groß und hat ein Eisfach. Die PV-Anlage mit der Litiumbatterie ist absolut ausreichend, also haben wir Strom für Licht, Handyladen, Wasserpumpe, usw. Der Kleiderschrank ist groß genug und noch nicht mal voll. Das Bad ist ausreichend, die Dusche so groß wie daheim. Auch mit der Toilette haben wir uns absolut richtig entschieden und die vorhandene Chemietoilette ausgebaut und eine Trenntoilette rein. Ohne Geruch, entleeren wenn man Gelegenheit dazu hat (nicht alle zwei Tage an einer Entsorgungsstation wie bei dem Chemie-Ding). Und es ist sogar riesen Platz für den wichtigsten Mitfahrer, für Neo, der seine eigene Garage hat. Also alles in allem, es passt.

So, jetzt genug geschrieben. Ach ja, eines fehlt noch …

… die Finanzen.

Eigentlich kann man sagen, wir haben bei Weitem nicht so viel ausgegeben wie geplant.

Lebensmittel500,-
Eintritte110,-
Diesel700,-
Parkgebühren46,-
Maut (incl. Vignette in der Schweiz)70,-
Gas31,-
Stell- Campingplatz33,-
Sonstiges200,-

Jetzt ist aber Schluss.